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Ich habe schon mehr als nur einmal im Leben von dem Phänomen gehört, dass Frauen (wohl) schwanger trotz Blutung waren. Deshalb hatten sie ihre Schwangerschaft erst spät bemerkt und einen entsprechenden Lifestyle in der Frühschwangerschaft geführt. Aber was steckt tatsächlich hinter dem Phänomen “schwanger trotz Blutung”? Und wo kommt der Mythos überhaupt her?
Ein bisschen schräg klingt die Geschichte ja schon …
Während meiner Schwangerschaft hatten mir viele Leute von ihren eigenen Erlebnissen erzählt. Aber auch vom “Hörensagen”. Also was den Freundinnen von Freudinnen passiert sein soll. Eine dieser Hörensagen-Geschichten klang für mich schon ziemlich abgedreht:
Das Hörensagen bringen wir jetzt auf ein gigantisches Niveau: Die Freundin der Freundin meiner Freundin hatte ihre Schwangerschaft erst bemerkt als ihre Wehen eingesetzt hatten. Völlig unvorbereitet soll sie ganz überraschend ihr Kind im Arm gehalten haben. Sie soll also tatsächlich schwanger trotz Blutung gewesen sein. Denn laut ihr hatte sie ihre Periode “ganz normal” über die 9 Monate Schwangerschaft hinweg. Zudem hatte sie wohl auch keine (bewussten) Anzeichen über ihre Schwangerschaft bemerkt. Nicht einmal den kugelrunden Babybauch, da die Freundin der Freundin meiner Freundin wohl auch schon immer eine kräftige Statur gehabt haben soll.
Warum ich mir die Geschichte kein bisschen (glaubhaft) vorstellen kann, liegt an meinen eigenen Erfahrungen mit der Schwangerschaft. Sicher … ich hatte mich kein bisschen Schwanger gefühlt solange mein Bauch flach war und ich vom Baby im Bauch noch nichts gespürt hatte. Aber dass ich schwanger war, hatte ich bemerkt. Durch ein Ziehen im Unterleib und (oh Wunder) das Ausbleibern meiner Monatsblutung. Spätestens wenn sich das Baby aber im Bauch bewegt und man auch Kopf und Po mit der flachen Hand auf dem eigenen Bauch ertasten kann, glaube ich solche Geschichten einfach nicht. Wer weiß. Vielleicht ist ja aber auch etwas Wahres an der Hörensagen-Geschichte dran. Allerdings vermute ich in dem Fall, dass die Freundin der Freundin meiner Freundin ihre Schwangerschaft (aus welchen Gründen auch immer) schlicht verdrängt hatte.
Ist eine Schwangerschaft trotz Blutung möglich?
Wenn eine Frau schwanger ist, ist die Periode rein technisch unmöglich. Denn sobald die Schwangerschaft vorliegt, braucht der Körper die Monatsblutung nicht mehr. Wer sich an den Bio-Unterricht aus der Schulzeit erinnert, hat vielleicht auch noch den Grund dafür im Hinterkopf:
Die Periode der Frau setzt ein, um den Körper zu reinigen. Jeden Monat entledigt sich der weibliche Körper der unbefruchteten Eizelle und dem überflüssigen Gewebe aus der Gebärmutter. Liegt eine Schwangerschaft vor, hat sich das befruchtete Ei in der Gebärmutter eingenistet. Die Reinigung ist also nicht mehr notwendig. Und deshalb führt der weibliche Körper diesen Vorgang auch nicht mehr durch.
Woher kommt der Mythos “schwanger trotz Blutung”?
Obwohl sämtliche Naturgesetzte dagegen sprechen, berichten trotzdem immer wieder Frauen von dem Phänomen, schwanger trotz Blutung zu sein. Ganz ausgeschlossen ist das allerdings nicht. Doch bei diesen Blutungen handelt es sich nicht um die Periode, sondern um etwas ganz anderes. Als Beispiel habe ich drei Formen von möglichen Blutungen in der Schwangerschaft kurz zusammengefasst:
Die Einnistungsblutung kann zum Beispiel beim Eintritt in die Schwangerschaft auftreten. Hat sich der Embryo in der Gebärmutter eingenistet, kann es zu einer leichter Blutung kommen. Dann eben zur sogenannten Einnistungsblutung. Auch Unterleibsschmerzen, die an die Periode erinnern, können dabei vorkommen.
Bei der Schmierblutung gerät der Hormonhaushalt ins Schwanken. Das kann bei eintretender Schwangerschaft oder bei anderen hormonell bedingten Veränderungen im Körper passieren. Hintergrund ist der, dass sich der Körper jetzt an die Schwangerschaft gewöhnt und seinen Hormonhaushalt darauf ausrichtet und anpasst.
Die Abbruchblutung hat nichts mit Schwangerschaftsabbruch zu tun, sondern hängt ebenfalls mit hormonellen Veränderungen im Körper zusammen. Eine Abbruchblutung kommt zum Beispiel gerne nach Absetzen der Pille (oder anderen Hormonpräparaten) vor. Hier handelt es sich dann um die Reaktion des Körpers auf den Entzug von Progesteron oder Östrogen.
Auf der Seite von PraxisVITA gibt es übrigens einen ausführlichen Artikel zum Thema “schanger trotz Blutung”. Hier gibt es eine Erklärung über die Blutungen, die in der Frühschwangerschaft auftreten können. Aber auch Infos und Tipps, wie sich die verschiedenen Blutungen voneinander unterscheiden lassen. Wer den gesamten Artikel lesen möchte, gelangt ⇒ über diesen Link auf die Seite.
Schwanger trotz Blutung ist also schon möglich, aber …
Der Mythos, dass manche trotz ihrer Periode schwanger wurden , ist sicher nicht möglich. Schwanger trotz Blutung aber schon. Hier sollte man also auf seinen Körper hören. Was für eine Art von Blutung könnte vorliegen? Falls man sich nicht sicher ist – und das sind sich vermutlich die wenigsten – gilt es auf jeden Fall, einen Arzt aufzusuchen. Gleiches gilt übrigens auch, wenn die Schwangerschaft bekannt ist und es in der (Früh-) Schwangerschaft zu einer Blutung kommt. Hier gilt: Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig zum Arzt gehen!
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