Definition Gesellschaftsroman

Der Mensch ist ein soziales Tier – und eine Gesellschaft ist das komplexe, vielschichtige und spannungsgeladene Gefüge dieser so komplizierten Tiere. Der Gesellschaftsroman hält uns einen Spiegel vor. Doch wie ist das Genre Gesellschaftsroman genau definiert und was macht es aus?

 

Definition Gesellschaftsroman

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Definition Gesellschaftsroman

Beim Gesellschaftsroman handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Entwicklungsromans, bei dem die herrschenden Verhältnisse einer Gesellschaft im Fokus stehen. Trotz beziehungsweise gerade durch die Darstellung von Einzelschicksalen soll im Gesellschaftsroman ein Bild der behandelten Gesellschaft entstehen. Dieses Bild ist nicht immer positiv, sondern im Idealfall differenziert, komplex und vor allem kritisch gezeichnet. Beim Gesellschaftsroman geht es nicht hauptsächlich darum spannende Handlungsstränge zu spinnen, sondern die (vom Autor so empfundene) bestehende Realität so getreu wie möglich zu erfassen und gegebenenfalls zu hinterfragen. Es wird detailliert aber sachlich von Individuen und deren Lebenssituationen erzählt und dabei nicht selten hart mit einer ganzen Gesellschaft ins Gericht gegangen. Oft werden auch zukünftige, mögliche Gesellschaftsformen kritisch hinterfragt oder auch das nahende Ende einer bestehenden Gesellschaft vorausgesagt.

Subgenres im Gesellschaftsroman

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Das Genre Gesellschaftsroman ist sehr allgemein gefasst und sobald es einen spezifischeren Fokus erhält, befinden wir uns bereits in einem anderen Genre. Es ist zwar möglich den Fokus auf die verschiedenen Arten von Spannungen innerhalb der Gesellschaft zu setzen wie das Verhältnis Mann und Frau, Alt und Jung oder auch Reich und Arm. Aber dieser Fokus reicht nicht, um deshalb gleich von Subgenres zu sprechen. Allerdings gibt es eine anerkannte Sonderform des Gesellschaftsromans, den Großstadtroman:
Im Großstadtroman begibt sich der Autor in das Milieu der Großstadt und deren bestehenden gesellschaftlichen Situation. Geprägt wurde dieses Subgenre, zumindest in Deutschland, maßgeblich von Alfred Döblin und seinem „Berlin Alexanderplatz“.

Ein Beispiel aus der Praxis – Thomas Manns Buddenbrooks

Dass Familiendramen die Menschen fasziniert hat bereits Thomas Mann erkannt und in seinem Roman „Buddenbrooks: Verfall einer Familie“ die Lebensschicksale der gleichnamigen Kaufmannsfamilie Buddenbrook beschrieben. Mit dem Schicksal dieser Familie betrachtet Thomas Mann gleichzeitig die Verhältnisse des damaligen Großbürgertums. Woher er die Idee zu einer solchen Familie hatte? Die besten Geschichten schreibt bekanntlich das Leben und in diesem Fall war es das Leben der eigenen Familie.

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